Kommunale Wärmeplanung nach der Kommunalrichtlinie

Mit dem Klimaschutzabkommen von Paris im Dezember 2015 wurde das Ziel einer weltweiten Dekarbonisierung beschlossen. Die Bundesrepublik Deutschland möchte bis 2045 klimaneutral sein und hat sich dazu mit dem Klimaschutzgesetz verpflichtet. Bereits im Jahr 2016 haben die Städte Dahlen, Mügeln und Oschatz sowie die Gemeinden Cavertitz, Liebschützberg, Naundorf und Wermsdorf unter dem Titel „Aktionsraum Collmregion“ eine gemeinsame Willenserklärung formuliert. Ziel war es, der positiven Entwicklung des gesamten Altkreises neue Impulse zu verleihen. Der ganzheitliche, interkommunale Ansatz zur aktiven Gestaltung der weiteren Entwicklung als Kooperationsraum bietet eine ideale Grundlage, um sowohl die Region als auch die einzelnen Kommunen nachhaltig und zukunftsfähig zu stärken. Die klimaneutrale Wärmeversorgung stellt eine große Herausforderung im Rahmen der Klimaschutzziele dar. Die geopolitischen Unsicherheiten, die steigenden Energiepreise sowie die fragliche Verfügbarkeit fossiler Energieträger sind weitere Argumente für eine Neuausrichtung der Wärmeversorgung. Mit der Wärmewende bieten sich darüber hinaus neue Impulse für die regionale Wertschöpfung. Die Aktivierung erneuerbarer Energien vor Ort sowie Investitionen in die energetische Infrastruktur bieten Aufträge für Unternehmen und damit Arbeitsplätze in der Region. Die kommunale Wärmeplanung (KWP) ist ein Instrument der strategischen Planung und Grundlage für die Wärmeversorgung in der Zukunft auf Basis regionaler erneuerbarer Energien. Die KWP ist eine informelle Planung und entfaltet als solche keine bindende Wirkung. Sie stellt vielmehr eine kommunale Rahmensetzung für eine verlässliche und transparente Wärmewende dar. Die Wärmeplanung bietet damit Orientierung hinsichtlich möglicher Heizenergieträger und Versorgungssysteme wie beispielsweise Wärmenetze, Wärmepumpen oder Biomasse-Heizungen.

Die Erstellung der kommunalen Wärmeplanung wird aus Mitteln der nationalen Klimaschutzinitiative gefördert und wird voraussichtlich Anfang 2026 der Öffentlichkeit präsentiert. Bis dahin erfolgt eine Beteiligung betroffener Akteursgruppen und der Öffentlichkeit

Weiterführende Informationen zur kommunalen Wärmeplanung:

Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen: https://www.bmwsb.bund.de/Webs/BMWSB/DE/themen/stadt-wohnen/WPG/WPG-node.html

FAQs: https://www.bmwsb.bund.de/SharedDocs/faqs/Webs/BMWSB/DE/kwp/kwp-liste.html

Kompetenzzentrums Kommunale Wärmewende: https://www.kww-halle.de/wissen/themen-der-kommunalen-waermeplanung

Beauftragter Dienstleister: Institut für angewandtes Stoffmanagement (IfaS):

Das IfaS ist ein etabliertes In-Institut der Hochschule Trier mit Sitz am Umwelt-Campus Birkenfeld (Null-Emissions-Campus) und beschäftigt sich mit der Analyse von Stoff- und Energieströmen auf regionaler und betrieblicher Ebene, um Optimierungspotenziale zu erkennen und Umsetzung zu initiieren. Das Ziel ist hierbei die Erhöhung der Wertschöpfung bei sinkenden Umweltbelastungen. Das IfaS wurde 2001 auf Initiative mehrerer Professoren aus den Fachgebieten Ökologie, Wirtschaftswissenschaften, Verfahrenstechnik und Kommunikation mit dem Anspruch gegründet, die nachhaltige Optimierung von Stoffströmen in praxisorientierten Projekten voranzutreiben. Heute setzt sich das interdisziplinäre Team aus Professoren, wissenschaftlichen Mitarbeitern und zahlreichen Diplomanden, Praktikanten und Hilfskräften zusammen. Das IfaS betreut nationale und internationale Projekte in enger Zusammenarbeit mit Kommunen, kommunalen Gebietskörperschaften, Behörden, Ministerien, Unternehmen sowie anderen wissenschaftlichen Einrichtungen.

Projektleitung beim IfaS: Karsten Wilhelm und David Hahn, https://www.stoffstrom.org/

Aktuelles – Pressemeldung

Am 13. Januar 2025 fand das Auftaktgespräch zur Erstellung der kommunalen Wärmeplanung statt. Die Stadt Mügeln hat das Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) vom Umwelt-Campus Birkenfeld mit der Planerstellung beauftragt. Eine Besonderheit ist, dass das Projekt im Konvoi-Verfahren durchgeführt wird. Hierbei handelt es sich um eine interkommunale Zusammenarbeit der Städte Mügeln und Dahlen mit den Gemeinden Cavertitz, Liebschützberg, Naundorf und Wermsdorf, um die kommunale Wärmeplanung Oschatzer Land gemeinsam durchzuführen. Herr Johannes Ecke (Bürgermeister der Stadt Mügeln) wird hierbei die Verbundkoordination übernehmen. In den kommenden zehn Monaten werden die Verbundpartner gemeinsam mit dem IfaS ein Szenario für die künftige Wärmeversorgung in der Region erstellen. Dabei werden betroffene und interessierte Akteursgruppen konsultiert, um eine individuelle Lösung auf lokaler Ebene zu entwickeln. Der Plan wird beispielsweise die Frage beantworten, inwiefern die Versorgung mit Wärmenetzen eine sinnvolle Option darstellt. Außerdem werden die Energieträger ermittelt, welche vor Ort für die Wärmeversorgung zur Verfügung stehen. Herr Wilhelm vom IfaS hebt die Chancen der kommunalen Wärmeplanung hervor: „Die Ergebnisse können zur Steigerung der regionalen Wertschöpfung beitragen, indem nachhaltige Investitionen in die energetische Infrastruktur vorbereitet werden“. „Wir haben als Verbund die Aufgabe der kommunalen Wärmeplanung für das Oschatzer Land übernommen und möchten damit der Bevölkerung in den Gemeinden und Städten eine sachliche Grundlage für die künftige Wärmeversorgung bereitstellen.“ betont Bürgermeister Johannes Ecke.